Januar
„Bei der Technologie geht es
vor allem um neue Geschäftsmodelle“
Blockchain eröffnet viele Anwendungsszenarien und Kooperationsformen. Doch wie können Unternehmen das nutzen? Dieser Frage ging die erste Blockchain Night der Nordhessischen Wirtschaft der Universität Kassel am 15. Januar nach, zu der mehr als 130 Teilnehmer ins Campus Center gekommen waren. „In vielen Branchen steht die noch junge Technologie vor dem Durchbruch“, schätzt Prof. Dr. Andreas Mann vom Blockchain-Center an der Universität Kassel. Sie könne ganze Wirtschaftszweige grundlegend verändern. „Blockchains sind mehr als nur ein Hype.“ …
Bei dieser Technologie werden Daten in einzelnen Blöcken
gespeichert. In bestimmten zeitlichen Abständen wird ein
Block validiert und damit geschlossen – die enthaltenen
Informationen lassen sich nicht mehr ändern oder löschen.
Dafür lässt sich ein neuer Block erstellen, der mit
weiteren Daten gefüllt wird. Ein kryptografisches
Verfahren verbindet die einzelnen Blöcke miteinander. Mit
der dezentral erstellten Kette von Blöcken, der
Blockchain, lassen sich zum Beispiel Besitzverhältnisse
sicher und korrekt belegen – wie in einem staatlichen
Register.
Vom „next big thing“ sprach der Präsident der Universität
Kassel, Prof. Dr. Reiner Finkeldey. „Diese Technologie
wird unser Leben verändern. Nur wissen wir noch nicht
genau, auf welche Art und Weise.“ IHK-Präsident Jörg
Ludwig Jordan ergänzte: „Für die Wirtschaft lohnt es sich,
sich mit den Potenzialen zu beschäftigen.“ Über Mythen und
Missverständnisse klärten Prof. Dr. Dr. Walter Blocher und
Prof. Dr. Georg von Wangenheim vom Blockchain-Center der
Universität Kassel auf.
Nutzen für den Betriebsalltag
Wie sich die Technologie für den Betriebsalltag nutzen
lässt, skizzierte Henri de Jong von der niederländischen
Firma Quantoz. Der Dienstleister kreiert
Blockchain-basierte Software und Apps. Zu den Kunden
gehören unter anderem UniCredit, Porsche und die B. Braun
Melsungen AG. Quantoz nutzt die öffentliche
Blockchain-Infrastruktur und adaptiert sie für ihre
Zwecke. Viel bewege sich momentan im Bereich Mobilität.
Dabei gehe es zum Beispiel um Fahrzeuge, die eigenständig
Parkhaus, Waschanlage oder Ladestation bezahlen,
schilderte der Niederländer. Durch den Auf- und Ausbau von
Dienstleistungen generierten Hersteller neue
Einnahmefelder. De Jong machte klar: „Bei der
Blockchain-Technologie geht es vor allem um neue
Geschäftsmodelle.“
Schwarzmärkten den Boden entziehen
Prof. Dr. Andreas Mann skizzierte in seinem Vortrag
weitere Projekte aus der Betriebspraxis. So erprobt
beispielsweise Coca Cola den Einsatz der Technologie zur
Lieferkettendokumentation. Der niederländische
Fußballverband will sie beim Ticketverkauf ausprobieren,
um Absatzwege zu kontrollieren und Schwarzmärkte
einzudämmen. Mercedes Benz testet sie für das
Gebrauchtwagenmanagement in China, um Fahrzeugdaten und
Inspektionen fälschungssicher zu hinterlegen. Mithilfe der
Ethereum-Blockchain verbindet Ujo Music Künstler und
Rezipienten ohne Umwege miteinander, ergänzte Mann.
Tantieme würden unmittelbar an eine Band gezahlt, sogar
direkt an jedes Bandmitglied. Ein Intermediär sei nicht
mehr notwendig.
Dass alle Intermediäre überflüssig werden, glaubt Prof.
Dr. Georg von Wangenheim nicht. Jedoch: „Besonders
betroffen sind diejenigen, deren tragendes Geschäftsmodell
es ist, Vertrauen zu schaffen.“ De Jong teilt diese
Einschätzung. Banken bleiben für ihn weiterhin relevant:
„Allerdings werden sie eine neue Rolle einnehmen, zum
Beispiel als Kreditgeber der Geräte.“
Sich mit Blockchains und den dadurch unveränderbaren Daten
zu beschäftigen, betrachtet Prof. Dr. Dr. Walter Blocher
als vielversprechendes Investment für Firmen jeder Größe.
„Die Unternehmen müssen sich trauen und die ersten
Schritte machen“, sekundierte de Jong. Prof. Dr. Andreas
Mann ergänzte: „Wenn der Erste ins Wasser springt, folgen
die anderen.“
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Änderungen im Zoll- und Außenwirtschaftsrecht zum Jahreswechsel 2019/2020
Zum Jahreswechsel ergeben sich in der Regel zahlreiche Änderungen im Zoll- und Außenwirtschaftsrecht, die Exportunternehmen berücksichtigen müssen, um ihre Auslandsgeschäfte reibungslos abwickeln zu können. In gewohnter Tradition bot die IHK Kassel-Marburg am 15. und 16. Januar unter dem Titel Änderungen im Zoll- und Außenwirtschaftsrecht zum Jahreswechsel 2019/2020 drei Halbtagsveranstaltungen an den Standorten Kassel und Marburg an. 125 Mitarbeiter von IHK-Mitgliedsunternehmen, meist aus den Bereichen Zoll, Versand, Export und Import, nutzten die Gelegenheit, sich von Referent Marc Bauer (Leiter Internationaler Warenverkehr, IHK Region Stuttgart) auf den aktuellen Stand der Entwicklungen im Bereich Außenhandel bringen zu lassen. …
Themen waren neben der statistischen Erfassung des
Warenverkehrs die neugefassten INCOTERMS® 2020, die
Handelskonflikte mit den USA, der VR China und dem Iran
sowie das Zollrecht. Besprochen wurden auch die Änderungen
im Bereich Warenursprung und Präferenzen, wie zum Beispiel
die neuen beziehungsweise geplanten Präferenzabkommen
(Japan, Vietnam und Singapur). Ein Schwerpunkt war auch
das neue, webbasierte elektronische Ursprungszeugnis, das
in der IHK Kassel-Marburg bereits 2019 eingeführt wurde.
Einen weiteren wichtigen Block stellte das
Außenwirtschaftsrecht dar. Die aktuellen Embargos (unter
anderem Iran und Russland) der EU und der USA,
Antiterrormaßnahmen und das Exportkontrollrecht der EU
sowie der USA beschäftigen viele Unternehmen im
IHK-Bezirk. Dieses komplexe Themengebiet setzt bei den
Mitarbeitern umfangreiches Detailwissen voraus und ein
permanentes Aktualisieren ihres Know-hows, um
Rechtsverstöße und damit Schaden von den Unternehmen
abzuwenden. Abschließend gab der Referent noch einen
Überblick zum Stand der Reform der Dual-Use-Verordnung,
die seit einem Jahr in der politischen Diskussion ist.
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Gemeinsam mehr erreichen
Wie die Zusammenarbeit zwischen der regionalen Wirtschaft und dem Regierungspräsidium (RP) Kassel weiter ausgestaltet und verbessert werden kann, loteten Regierungspräsident Hermann-Josef Klüber, der Präsident der IHK Kassel-Marburg, Jörg Ludwig Jordan, und die Hauptgeschäftsführerin der IHK Kassel-Marburg, Sybille von Obernitz, aus. …
Bei dem Treffen der Spitzen im Haus der Wirtschaft ging es
unter anderem darum, wie sich die Infrastruktur
insbesondere im ländlichen Raum sichern und ausbauen lässt
– von Straße, Brücke und Schienen bis hin zur
Kommunikationsinfrastruktur mit LTE und 5G. Des Weiteren
sprachen sie über die Aufstellung des neuen Regionalplans,
das Umsetzen der Energiewende mitsamt der erforderlichen
Stromtrassen sowie die Dachmarke GrimmHeimat NordHessen
und die Stärkung der Region NordOstHessen. „Bei vielen
Themen ziehen wir an einem Strang und arbeiten sehr gut
und vertrauensvoll zusammen“, betonten Jordan und Klüber.
„Das reicht von der Umsetzung von Verordnungen über
CE-Kennzeichnung und Produktsicherheit bis hin zur
Bauleitplanung.“
Zwei Treiber der Digitalisierung
Beide Organisationen treiben darüber hinaus den digitalen
Wandel voran. Während das RP Kassel als digitale
Modellbehörde eine Vorreiterrolle in Hessen einnimmt, hat
die IHK Kassel-Marburg die Digitalisierung seit 2016 ganz
oben auf die Agenda gesetzt. Dabei unterstützt sie die
Mitgliedsunternehmen auf verschiedene Weise und baut ihre
digitalen Services stetig aus. Das Regierungspräsidium
Kassel ist Mittler und Knotenpunkt zwischen der
Landesregierung und der Region NordOstHessen, zwischen den
Ministerien einerseits und den Landkreisen, Städten und
Gemeinden andererseits. Die IHK Kassel-Marburg vertritt
als kritischer Partner der Politik das Gesamtinteresse der
circa 86.000 regionalen Unternehmen und fungiert als
Dienstleister für die regionale Wirtschaft.
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Start des Innenstadtdialogs mit der Stadt Kassel
Schon im Jahr 2019 entstand in der Regionalversammlung Kassel der Wunsch, in Kassel die Innenstadt-Akteure zusammen zu bringen. Ziel ist es, gemeinsam über die Zukunft der Innenstadt nachzudenken und auch ganz konkrete Handlungsansätze auf den Weg zu bringen. Stadt, Immobilien, Eigentümer, Gewerbetreibende und große Arbeitgeber identifizierten unter Moderation von Stadtbaurat Christof Nolda und IHK-Vizepräsident Friedrich Waitz von Eschen drei Handlungsfelder. Dieses Gesprächsformat wird in weiteren nordhessischen Kommunen etabliert. Die Corona-Pandemie hat zusätzlichen Druck erzeugt. Das Wiederhochfahren der Innenstädte wurde durch begleitende Gesprächsformate wie einen Austausch der Gewerbevereine unterstützt. Stärken und Schwächen werden im Rahmen von Stadtbegehungen festgestellt und dokumentiert und dienen als Gesprächsgrundlage. Darüber hinaus wird über Instrumente zur Etablierung hybrider Geschäftsmodelle informiert.
Erfolgsfaktoren der Industrie
für die eigene Branche
nutzbar machen
Im Sinne einer ganzheitlichen Regionalentwicklung setzt die GrimmHeimat NordHessen darauf, sich branchenübergreifend zu vernetzen. Der Leitgedanke: Tourismus bietet vielfältige Anknüpfungspotenziale. Auf dieser Basis loteten die rund 250 Teilnehmer beim Jahrestreffen Tourismus 2020 am 27. Januar in der Kulturfabrik Melsungen aus, was sie von der Industrie lernen können. Das Branchentreffen wird von der Regionalmanagement Nordhessen GmbH, der IHK Kassel-Marburg und dem DEHOGA Hessen e. V. veranstaltet. …
Impulse, welche industriellen Erfolgsfaktoren sich auf
diese Sektoren übertragen lassen, setzte Prof. Dr. Ludwig
Georg Braun, Vorsitzender des Aufsichtsrats der B. Braun
Melsungen AG und Ehrenpräsident der IHK Kassel-Marburg.
Braun ist davon überzeugt, dass auf dem Weg zu mehr
Innovation und Professionalisierung Impulse aus
erfolgreichen Industrieunternehmen weiterhelfen können.
Dabei weist er auf ein Erfolgsprinzip hin: „Die
Bedürfnisse der Kunden entwickeln sich stetig weiter. Es
braucht die ständige Bereitschaft zu Innovation und
Veränderung.“ Ein anderer Faktor, der sich auf Hotellerie
und Gastronomie übertragen lasse, sei die Qualität. „Ein
stabiler Qualitätsstandard ist ein entscheidendes
Kriterium, um zu einer Marke zu werden.“ Wichtig sei,
Produkte und Prozesse kontinuierlich zu kontrollieren.
„Das Reklamationsmanagement bietet Informationen, um
Fehler zu analysieren, zu beheben und Qualität zu
sichern.“ Aktualität erweise sich ebenfalls als eine
zentrale Stellschraube, zum Beispiel wenn es um
Materialverbrauch geht, um korrigierend eingreifen zu
können. Brauns Fazit: „Alle modernen Instrumente können
auch in der Tourismusbranche angewendet werden.“
Die Frage, ob der Tourismus sich in einem signifikanten
Strukturwandel befindet, bejahte Hotelier Fabian von
Berlepsch (Schloss Berlepsch), der sich auch als
Vorsitzender des IHK-Ausschusses für ländlichen Raum und
Tourismus engagiert. Für ihn erweist es sich als ein
Erfolgsmotor, „jederzeit auf Kundenbedürfnisse zu
reagieren“. Können Touristiker im strategischen Management
von anderen Branchen lernen? „Auf jeden Fall“, sagte Markus
Barella (first energy) und nannte als Beispiel „Visionen
zu entwickeln sowie Ziele zu definieren und zu erreichen“.
Ute Schulte, Geschäftsführerin beim Regionalmanagement
Nordhessen, resümierte: „Der Stellenwert des Tourismus als
Wirtschaftsfaktor ist gestiegen. Die Kooperation mit der
Industrie ist wichtig. Nur gemeinsam kann die Region im
Wettbewerb bestehen.“ Herwig Leuk, Vizepräsident des
DEHOGA Hessen, ergänzte: „Qualität, Innovation und eine
ständige Weiterentwicklung sind ausschlaggebend, um unsere
starke Position auszubauen.“ Der Dialog mit der Industrie
könne dafür anregend sein. Ulrich Spengler,
stellvertretender Hauptgeschäftsführer der IHK
Kassel-Marburg, betonte: „Als Leitökonomie des 21.
Jahrhunderts gilt dem Tourismus unser besonderes Augenmerk
und durch unsere branchenübergreifende Sicht konnten wir
stets innovative Impulse setzen.“
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Digitalisierung entscheidet über Geschäftserfolg
Knapp 84 Prozent der Unternehmen in Nordhessen und dem Kreis Marburg messen der Digitalisierung eine große, wenn nicht sogar zentrale Bedeutung bei. Allerdings hapert es an den Voraussetzungen, wie eine Umfrage der IHK Kassel-Marburg ergeben hat, an der sich zu Beginn des Jahres 2020 insgesamt 123 Unternehmen aus der Region beteiligten. Verfügbare Fachkräfte mit dem entsprechenden Know-how entpuppen sich immer mehr als Engpass. 68 Prozent sagen, der Zugang zu diesen sei nicht besonders gut oder überhaupt nicht gut. …
„Qualifizierung in der Aus- und Weiterbildung ist das A
und O für eine erfolgreiche Digitalisierung“, betonte
IHK-Hauptgeschäftsführerin Sybille von Obernitz. „Sie
erfordert ein breites Spektrum an Maßnahmen.“ Dazu zählten
ein frühzeitiges Heranführen von Schülern und
Auszubildenden an Digitalthemen, das Anpassen von
Berufsausbildung und Studiengängen an digitale
Erfordernisse sowie der Aufbau von zielgerichteten
Weiterbildungsangeboten. Beispielsweise habe die IHK
geholfen, den noch jungen Ausbildungsberuf „Kaufleute für
E-Commerce“ zu etablieren, und im Herbst 2019 einen
Leuchtturm-Kongress zur digitalen Bildung realisiert.
Darüber hinaus befänden sich Weiterbildungsangebote in
Kooperation mit Weiterbildungsanbietern im Aufbau.
Neben den Köpfen entscheiden die Datenanbindungen über den
Erfolg des Wirtschaftsstandorts. 85 Prozent der Firmen
räumen dem Ausbau der Breitband-Infrastruktur eine
zumindest hohe Priorität ein. Bei den erforderlichen
Mitteln mangelt es zwei Dritteln vor allem an persönlichen
und zeitlichen Ressourcen. Die Notwendigkeit für
Unterstützungsangebote wird bei Finanzierungsmöglichkeiten
und Förderprogrammen gesehen. Handlungsbedarf besteht vor
allem im Digitalisieren von Geschäftsprozessen, bei dem
Ausbau technologischer Kompetenzen sowie in der
Innovationsfähigkeit.
Mehr Informationen zum digitalen Wandel - unter anderem
über neue Technologien, IT-Sicherheit und Förderprogramme
– sind unter
www.ihk-kassel.de/digitalisierung
zu finden.
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Februar
Land unterstützt Start-ups und Mittelständler
Die hessische Ministerin für Digitale Strategie und Entwicklung, Prof. Dr. Kristina Sinemus, war am 6. Februar auf Einladung der IHK Kassel-Marburg und der IKT Region Nordhessen in den Kasseler Messinghof gekommen. Zu Beginn ihres Vortrages stellte sie das neue Förderprogramm Distr@l vor. Damit können Unternehmen unter anderem Produkte und Prozesse erproben und entwickeln sowie sich in Wachstumsphasen unterstützen lassen. Nachfolgend skizzierte sie die Digitalstrategie der Landesregierung. „Wir haben uns vorgenommen, Hessen als Vorreiter der Digitalisierung zu etablieren“, sagte sie den 120 Teilnehmern. Herzstück dieser Ansätze sei Distr@l. …
„Sowohl in seiner Höhe, Breite als auch Tiefe ist unser
Programm einzigartig“, betonte Sinemus. Mit einem Volumen
von rund 40 Millionen Euro handelt es sich in der
hessischen Historie um das größte im Bereich der
Digitalisierung. „Wir haben es bewusst breit aufgestellt,
um sowohl kleine und mittlere Unternehmen (KMU) in deren
digitaler Transformation, aber auch junge Unternehmen beim
Aufbau neuer digitaler Innovationen zu unterstützen“,
führte die Ministerin aus. Das Programm soll außerdem den
Wissens- und Technologietransfer von den Hochschulen in
die Unternehmen beschleunigen, bestehende Förderlücken
schließen und Gründungen anstoßen. Weitere Informationen
zu Distr@l sind unter
https://hessenlink.de/distral
zu finden.
Das 2019 gegründete Digitalministerium befindet sich noch
im Organisationsaufbau. Doch parallel treiben die circa 80
Mitarbeiter den digitalen Wandel bereits durch konkrete
Projekte voran. Einer der Aufträge lautet, die
Verwaltungsleistungen zu digitalisieren. Ferner entwickeln
sie Services für KMU.
Über 500 Funklöcher im IHK-Bezirk
Den Ausbau der digitalen Infrastruktur gestaltet das
Ministerium ebenfalls mit. IHK-Präsident Jörg Ludwig
Jordan stellte klar, dass eine hochleistungsfähige
Breitbandinfrastruktur das wesentliche Rückgrat für die
wirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit bilde. „Zunächst
müssen bestehende Lücken im 4G-Netz zügig geschlossen
werden“, forderte er. Ziel sei es, die Region
flächendeckend mit leistungsfähiger 5G-Infrastruktur zu
versorgen. Beim regionalen Mobilfunknetz hapere es
unterdessen noch: Über 500 Funklöcher meldeten Firmen im
Zuge einer Umfrage der IHK. „Diese gilt es zu beseitigen“,
forderte Jordan. „Wir sorgen mit Hochdruck für den Ausbau
einer leistungsfähigen digitalen Infrastruktur vor allem
im ländlichen Raum“, betonte Sinemus. Das Land investiere
320 Millionen Euro, um Abhilfe zu schaffen. Ein Teilbetrag
fließe in 300 Mobilfunkmasten, die dort errichtet werden,
wo die Privatwirtschaft nicht investiert.
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Wirtschaftsjunioren loten
Kooperationen mit der IHK aus
Während ihrer Hessentour hat die neue Landesvorsitzende der Wirtschaftsjunioren (WJ) Hessen, Jennifer Pia Gehrke, die IHK Kassel-Marburg besucht, um die Aktivitäten auf Landesebene vorzustellen und Kooperationsmöglichkeiten zu besprechen. Die WJ Hessen sind der Landesverband der 16 regionalen Wirtschaftsjuniorenkreise und vertreten deren Interessen im Bundesvorstand. Dort bringen die Mitglieder hessenspezifische Themen ein und geben der Region im Bund ein Gesicht. Unter dem Jahresmotto „Nachhaltigkeit“ machten sich die WJ Hessen 2020 insbesondere für das Projekt „Schulen für Ruanda“ stark. Gemeinsam mit der Fly & Help Stiftung soll der Schulbau in den ländlichen Gegenden Ruandas unterstützt werden. Insgesamt werden 50.000 Euro benötigt.
Autonom in die Zukunft
Wie sehen denkbare Szenarien der künftigen Mobilität aus? Darüber informierte die IHK Kassel-Marburg am 11. Februar in einer kostenfreien Veranstaltung zur Mobilität der Zukunft in der Geschäftsstelle Marburg. Spätestens 2021 soll erneut ein autonom fahrender Kleinbus auf einer Teststrecke im Landkreis Marburg-Biedenkopf pendeln: Über mehrere Wochen hinweg könnten Bürger und Touristen dann selbst erleben, wie es sich anfühlt, in einem selbstfahrenden Bus unterwegs zu sein. Das kündigte der Vorsitzende der IHK-Regionalversammlung Marburg, Peter Lather, an. Im autonomen Fahren sieht er eine „sehr innovative Möglichkeit, um den ländlichen Raum attraktiv zu machen und die Lebensqualität und Teilhabe für Menschen zu steigern“. Schon vor zwei Jahren hatte der IHK-Arbeitskreis den ersten autonom fahrenden Kleinbus auf das Gelände der Behringwerke gelockt: Eine Woche lang fuhr das ungewöhnliche Gefährt 550 Meter den steilen Berg hinauf und hinunter. Rund 350 Personen nutzten das Angebot. …
Kooperationspartner des IHK-Arbeitskreises um Peter Lather
ist neben dem Landkreis Marburg-Biedenkopf der
Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV), der mit vier autonomen
Fahrzeugen arbeitet. Dabei handelt es sich um fahrerlose,
voll elektrische, CO2-neutrale Kleinbusse. Pilotversuche
des RMV stellte Thorsten Möginger vom Projekt Easy vor,
bei dem es um autonomes Fahren im öffentlichen Nahverkehr
geht. Der größte hessische Test lief noch bis Ende Juli am
Frankfurter Mainufer. Dort fuhr ein autonomer Kleinbus
bereits seit September 2019 täglich sechs Stunden auf der
700 Meter langen Strecke. In den ersten fünf Monaten
wurden mehr als 20.000 Fahrgäste gezählt und 4000
Kilometer zurückgelegt. „Was die durchschnittliche
Fahrgastzahl pro Tag betrifft, handelt es sich um das
weltweit erfolgreichste Projekt“, berichtete Möginger.
Mobilitätsforscher Claudius Schaufler vom
Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation
(IAO) stellte Ergebnisse seiner Studie
Autonomes Fahren im Kontext der Stadt von
morgen
vor. Es wurde untersucht, unter welchen Bedingungen
autonome Fahrzeuge am besten gegen Staus, Parkplatzwüsten
und schlechte Luftqualität eingesetzt werden können. Sein
Ergebnis: Beim Carsharing von autonomen Fahrzeugen gibt es
bereits Vorteile für die Stadtstruktur. Den größten Erfolg
haben autonome Fahrzeuge jedoch als Teil des öffentlichen
Personennahverkehrs. Dann werden Busse und Bahnen mit
selbstfahrenden Robocabs verbunden, die als Zulieferer
fungieren.
Unter zehn Prozent des Parkraums benötigt
Würde man die autonomen Fahrzeuge in den öffentlichen
Personennahverkehr integrieren, bräuchte man noch nicht
einmal zehn Prozent des heutigen Parkraums – allein die
bestehenden Parkgaragen und Tiefgaragen würden ausreichen.
Zugleich wären die selbstfahrenden Fahrzeuge hervorragend
ausgelastet und könnten auch für den Lieferverkehr
eingesetzt werden. Allerdings sei der Luxus einer
persönlichen Umgebung mit der eigenen Musik im Auto
bislang ein wichtiger Grund, warum viele Menschen am
eigenen Fahrzeug festhalten.
KI kann für einen besseren Schutz sorgen
Um den Schutz von Fahrradfahrern und Fußgängern macht sich
der Kasseler Professor für Kommunikationstechnik, Klaus
David, Gedanken. Dabei könne Künstliche Intelligenz (KI)
helfen. Seine Vision: Durch die Vernetzung von Fahrzeugen
untereinander sowie Kommunikation mit bereits vorhandener
Technik in Smartphones wie GPS, Bewegungs- und
Neigungssensoren werden Verkehrsteilnehmer mithilfe von KI
in Sekundenbruchteilen gewarnt, wenn ein anderes Auto, ein
Fußgänger oder Fahrradfahrer Gefahr läuft, den Fahrtweg zu
queren. Und das, selbst wenn diese nicht in Sichtkontakt
zueinanderstehen. Unfälle können damit verhindert
werden.
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Workshop Incoterms® 2020: Novellierung der Lieferkonditionen
Die seit 1936 im internationalen Handel gebräuchlichen Lieferkonditionen Incoterms® wurden nach zehnjähriger Pause zum 1. Januar 2020 überarbeitet und aktualisiert. Bei diesem Regelwerk handelt es sich um global anwendbare Standards zu den Lieferbedingungen in internationalen Geschäften (International Commercial Terms). Sie regeln die Rechte und Pflichten von Käufer und Verkäufer rund um die Lieferung einer Ware: Wann geht die Ware vom Verkäufer auf den Käufer über, wer trägt welche Transportkosten, wer übernimmt ab wann die Haftung für Verlust und Beschädigung der Ware sowie die Versicherungskosten. Die neue Version gilt seit dem 1. Januar 2020 und soll anstatt der Incoterms® 2010-Version verwendet werden. Die Incoterms®-Klauseln sind weltweit anerkannt und werden in 90 Prozent aller internationalen Kaufverträge vereinbart. Entsprechend groß waren die Erwartungen an die Novellierung und damit auch der Informations- und Beratungsbedarf. Am 20. Februar wurden in einem ersten Workshop 26 Unternehmensvertreter mit den Rechten und Pflichten der neuen Incoterms® 2020 vertraut gemacht. Eine weitere Schulungsveranstaltung im Mai musste leider wegen der Corona-bedingten Einschränkungen entfallen.
März

Workshop: Die Praxis der Exportkontrolle
Mit der Exportkontrolle werden die außen- und
sicherheitspolitischen Vorgaben der Bundesregierung auf
dem Gebiet des Außenwirtschaftsrechts umgesetzt. Geprüft
wird, ob der Export eines Gutes oder unterschiedlichste
damit verbundene Handlungen im Außenwirtschaftsverkehr
wie zum Beispiel Dienstleistungen, Durchfuhren
genehmigungspflichtig und genehmigungsfähig sind.
Genehmigungspflichten können sich insbesondere
aus dem Außenwirtschaftsgesetz (AWG) und
der Außenwirtschaftsverordnung (AWV), der Verordnung
(EG) Nr. 428/2009 (EG-Dual-Use-Verordnung), der Verordnung
(EU) Nr. 258/2012 (Feuerwaffenverordnung), der Verordnung
(EU) 2019/125 (Anti-Folter-Verordnung) sowie aus diversen
Embargoverordnungen ergeben.
In dem Workshop
Die Praxis der Exportkontrolle schilderte der Referent
den Teilnehmern, wie sie die verschiedenen Regelwerke in
der betrieblichen Praxis berücksichtigen. Ein besonderes
Augenmerk wurde dabei auf die Organisation der
Exportkontrolle gelegt, um straf- und bußgeldrechtliche
Sanktionen zu vermeiden.
Wie virtuelle Realität, Eye-Tracking und KI
die
Produktqualität erhöhen
Vor allem bei der Entwicklung von neuen Produkten lassen sich viele Anforderungen erst spät im Entwicklungsprozess überprüfen. Wird in Design Reviews mit Kunden dann klar, dass noch Änderungen erfolgen müssen, wird es schnell sehr teuer. Um das zu verhindern, versucht man zunehmend, den Kunden früh in den Prozess zu integrieren. Dazu kommen zunehmend virtuelle Prototypen zum Einsatz, an denen bereits früh sehr anschaulich Funktionalitäten und Designs von Produktentwürfen mit den Kunden getestet werden können. …
Die Spielarten der virtuellen Produktpräsentationen sind
sehr vielfältig. Die Grenzen zwischen Realität und
Virtualität verschwimmen immer mehr, wodurch auch die
Qualität an virtuellen Prototypen immer realitätsnäher
erlebbar wird. Gleichzeitig steht durch die simulative
Präsentationsform eine große Datenbasis für die Analyse
virtueller Design Reviews zu Verfügung. Diese eröffnet
durch eine geschickte Kombination mit modernen Verfahren,
wie beispielsweise Eye-Tracking und künstlicher
Intelligenz, ganz neue Potenziale für neuartige Formen der
Qualitätsanalyse. So kann etwa durch den Einsatz von
Eye-Tracking der Fokus der Probanden am Produkt
mitverfolgt werden. Es können unausgesprochene Interessen,
Irritationen und Anforderungen sichtbar gemacht werden und
Befragungen zu Produktmerkmalen entsprechend der
Interessenschwerpunkte an die Probanden angepasst werden.
Gleichzeitig kann durch den Einsatz künstlicher
Intelligenz der Analyseaufwand zur Auswertung von Design
Reviews wesentlich reduziert werden. Ebenso lassen sich
mittels maschinellen Lernens in Lastenheften dokumentierte
Anforderungen leichter verwalten und optimieren.
Im Vortrag von Professor Dr. Robert Refflinghaus und M.Sc.
Lena Stubbemann vom Fachgebiet Qualitäts- und
Prozessmanagement der Universität Kassel am 5. März erfuhren die 20
Teilnehmer des Arbeitskreises Qualitätsmanagement, warum
dieses Thema nicht nur in großen Unternehmen zunehmend an
Bedeutung gewinnt. Es wurden verschiedene Arten der
Vermischung virtueller und realer Welten demonstriert, die
für Produktpräsentationen genutzt werden können. Zudem
erläuterten die Referenten, wie sich virtuelle Realität,
Eye-Tracking und künstliche Intelligenz kombinieren
lassen, um das Anforderungsmanagement zu vereinfachen und
damit die Produktqualität zu erhöhen.
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IHK-ecoFinder: Umweltfirmen suchen und finden
Der IHK-ecoFinder ist Deutschlands größtes Portal für Organisationen und Unternehmen aus der Umwelt- und Energiebranche. Hier können kompetente Anbieter von Produkten und Dienstleistungen gesucht und gefunden werden - schnell, präzise und bundesweit. Im März stellten die Industrie- und Handelskammern (IHKn) diese neue Internetplattform vor, bei der es sich um eine Weiterentwicklung der vor etwa 30 Jahren ins Leben gerufenen Datenbank IHK-UMFIS handelt. Unter www.ihk-ecofinder.de können sich Unternehmen darstellen, die Produkte oder Dienstleistungen unter anderem in den Bereichen Abfallverwertung und -entsorgung, Energie- und Ressourceneffizienz beziehungsweise erneuerbare Energien, Umwelt- und Energiemanagement, Umwelt- und Energietechnik sowie Umweltschutz anbieten. …
Eingetragene Unternehmen profitieren von einer komfortablen Datenpflege und von den Werbemaßnahmen, mit denen die IHKn das Onlineportal bekannt machen. Der IHK-ecoFinder dient dazu, Kontakte mit potenziellen Kunden und Partnern im In- und Ausland direkt anzubahnen. Unternehmen können ihre Daten selbst online eingeben. Zusätzlich werden die Eintragungen durch die regionale IHK qualitätsgesichert. Mithilfe eines eigenen Benutzerzugangs haben die eingetragenen Unternehmen die Möglichkeit, jederzeit selbst ihre Daten zu pflegen und somit aktuell zu halten.
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IHK-Jahresempfang
Netzwerk-Event mit Bundeskanzlerin
Dr. Angela Merkel wegen Corona abgesagt
In diesem 30. Jahr der deutschen Wiedervereinigung sollte es ein ganz besonderer IHK-Jahresempfang werden. Für das traditionelle Netzwerk-Event am 17. März am Airport Kassel-Calden mit circa 800 Gästen aus Wirtschaft, Politik und Gesellschaft konnte Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel gewonnen werden. Sie hatte angekündigt, über die aktuellen wirtschaftspolitischen Themen und die Herausforderungen der Zukunft zu sprechen. In Erwartung des hochrangigen Gastes starteten die Vorbereitungen entsprechend frühzeitig und gestalteten sich aufgrund der erhöhten Sicherheitsauflagen sehr aufwändig. Es war für alle Beteiligten eine spannende und lehrreiche Zeit. So gab es neben den Zusammenkünften der Arbeitsgruppen in der IHK mehrere Treffen mit Vertretern des Bundeskanzleramtes, des Bundeskriminalamtes und des Landkreises am Veranstaltungsort, um das strategische Vorgehen zu besprechen und einen reibungslosen und sicheren Ablauf der Veranstaltung zu gewährleisten. …
Am 11. März kam dann schließlich und leider, was kommen
musste: Das Bundeskanzleramt sagte nach Abwägung und
eingehender Bewertung der Risiken im Hinblick auf die
Corona-Pandemie die Teilnahme der Bundeskanzlerin am
Jahresempfang der IHK Kassel-Marburg ab.
„Sehr gern hätten wir die Bundeskanzlerin persönlich davon
überzeugt, welche Stärke unser Wirtschaftsstandort seit
der Grenzöffnung vor drei Jahrzehnten gewonnen hat und
welche Innovationskraft ihn heute auszeichnet. Wir haben
allerdings vollstes Verständnis dafür, dass sich das
Bundeskanzleramt nach Abwägung und Bewertung aller Risiken
für diese präventive Maßnahme entschieden hat“, sagte
IHK-Präsident Jörg Ludwig Jordan. „Als IHK Kassel-Marburg
unterstützen wir ebenfalls nach Kräften die Behörden und
Gesundheitsämter in ihren Anstrengungen, einer möglichen
weiteren Ausbreitung des Corona-Virus keine neue Tür zu
öffnen beziehungsweise sie im besten Fall einzudämmen.
Daher sagen wir schweren Herzens den Jahresempfang jetzt
ab und bitten dafür bei unseren Gästen um Verständnis", so
Sybille von Obernitz, Hauptgeschäftsführerin der IHK
Kassel-Marburg. „Durch diese Entscheidung lässt sich die
Gefahr einer Ansteckung und möglicher Quarantänemaßnahmen
von unseren Gästen abwenden. Wäre auch nur bei einem
Teilnehmer des Empfangs das Virus festgestellt worden,
hätten wir umfangreiche Quarantänemaßnahmen und damit
verbundene Konsequenzen für die circa 800 Gäste aus
Wirtschaft, Politik und Gesellschaft befürchten
müssen.“
Nach dem endgültigen Aus zogen IHK-Präsident Jörg Ludwig
Jordan und IHK-Hauptgeschäftsführerin Sybille von Obernitz
kurzzeitig einen alternativen Termin für den
IHK-Jahresempfang 2020 mit der Bundeskanzlerin im Herbst
in Betracht. Diese Hoffnung wurde aufgrund der weiteren
Entwicklung der Corona-Pandemie jedoch sehr schnell
zunichte gemacht.
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Konjunkturaussichten zum Jahresbeginn
Stimmung der Wirtschaft im IHK-Bezirk
verhalten
optimistisch
Niemand konnte erahnen, dass Corona sich derart ausbreitet und innerhalb weniger Wochen die Welt beherrscht. Als die IHK Kassel-Marburg im Dezember und im Januar 419 Unternehmer für die Erstellung des Konjunkturberichtes zum Jahresbeginn 2020 befragte, spielte das Virus für sie offensichtlich noch keine Rolle. Das belegen die Ergebnisse, denn die Stimmung der Wirtschaft in Nordhessen und Marburg hatte sich danach gegenüber der Herbstumfrage leicht verbessert. Der IHK-Konjunkturklimaindex, der die Stimmung der regionalen Wirtschaft wiedergibt, stieg im Vergleich zu 101,6 Punkten aus dem Vorbericht auf 107,0 Punkte. …
„Die aktuelle Geschäftslage ist stabil. 35 Prozent der
befragten Betriebe bewerten die aktuelle Lage als gut,
rund 15 Prozent beurteilen sie als schlecht. Der Blick in
die Zukunft bleibt zwar getrübt, die Unternehmen sind
jedoch nicht mehr so skeptisch wie in den Monaten zuvor.
Das ist grundsätzlich eine gute Nachricht zu Beginn des
neuen Jahres“, sagte IHK-Präsident Jörg Ludwig Jordan.
Insbesondere im Industriesektor hätten die Belastungen im
außenwirtschaftlichen Umfeld zu Schwierigkeiten geführt,
die aktuell noch nicht überwunden seien, so Jordan weiter.
Die Teileinigung zwischen den USA und China und die
Gewissheit über den EU-Austritt Großbritanniens hätten die
Unwägbarkeiten etwas abgemildert. „Die
Industrieunternehmen rechnen nun mit einem leicht
ansteigenden Exportgeschäft. Für eine Entwarnung ist es
aber zu früh.“ Die Wirtschaft bleibe für politische
Unwägbarkeiten anfällig.
Im Hinblick auf die Beschäftigtenzahl zeigte der
Konjunkturbericht für die Folgemonate kaum eine
Veränderung an. 63,9 Prozent der Betriebe gingen von einem
gleichbleibenden Niveau aus. Bei den Investitionen
zeichnete sich ein Rückgang ab: 30,5 Prozent der befragten
Unternehmer (Vorquartal: 25,5 Prozent) planten, die
Investitionsausgaben zu senken. Der Fachkräftemangel
stellte für mehr als die Hälfte der Unternehmen (53,1
Prozent) eines der größten Geschäftsrisiken dar, wurde
jedoch von den wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen
als höchstes Risiko abgelöst. 57,6 Prozent der Befragten
sahen unter anderem in Bürokratieaufwand, Zinspolitik,
CO2-Besteuerung, allgemeiner Steuerpolitik oder in der
Zukunft der Mobilität ein Hemmnis für das eigene
Unternehmen. Die Exportabhängigkeit wurde als Risikofaktor
eingestuft. Die private Konsumnachfrage und die hohen
Investitionen im Bausektor dürften Hauptquellen des
Wachstums bleiben.
Den kompletten Konjunkturbericht zum Jahresbeginn 2020 und alle weiteren Berichte seit 2018 finden Sie
unter
ihk-kassel.de/konjunktur.
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Modernisierung Ihrer IHK
Unternehmer Lounge, erweiterte Online Services und Corporate Design
Zu Beginn des Jahres, als Corona noch vermeintlich weit
weg war und man das Virus vorrangig im südostasiatischen
Raum verortete, setzte die IHK Kassel-Marburg geplante
Projekte nach und nach um.
Bauliche Veränderungen
Der Modernisierung des Eingangsbereiches am Standort
Kassel im Vorjahr folgend, mit der man eine offene und
willkommensorientierte Atmosphäre geschaffen hatte, wurde
die Unternehmer Lounge im Februar
fertiggestellt. Sie ist mit zwei Sitzgruppen und genügend
Lesematerial aus der IHK-Welt und der Wirtschaft
ausgestattet. In dieser Lounge soll Vertretern von
Mitgliedsunternehmen und weiteren Gästen ein entspannter
Aufenthalt ermöglicht werden. Ebenfalls realisiert wurde
ein digitaler Arbeitsplatz für Besucher im hinteren
Bereich des Foyers.
…
Eine Maßnahme, die bereits 2019 angestoßen wurde, war die
Erneuerung der beiden Fahrstühle am
Standort Kassel, da es in der Vergangenheit häufig zu
Ausfällen kam und dadurch immer wieder Reparaturkosten
anfielen. Mit dem Ausbau des ersten Fahrstuhls wurde im
Februar 2020 begonnen, anschließend erfolgte dessen
Inbetriebnahme sowie die Demontage des zweiten Fahrstuhls.
Beide sind seit Juni 2020 wieder nutzbar.
Hoher Wiedererkennungswert durch Corporate
Design
Bezüglich des Erscheinungsbildes nach außen setzt die IHK
seit April 2019 sehr konsequent das neue
Corporate Design um, das bisher
zahlreiche IHKs in Deutschland, der Deutsche Industrie-
und Handelskammertag (DIHK) und der Hessische Industrie-
und Handelskammertag (HIHK) adaptiert haben.
Übergeordnetes Ziel ist es, auf Bundesebene
Einheitlichkeit für die IHK-Organisation zu erreichen. So
werden seither sämtliche Instrumente und Produkte, die
Marketingzwecken und der Öffentlichkeitsarbeit dienen, in
das neue Design überführt. Zu Beginn des Jahres 2020 gab
die IHK für den IHK-Jahresempfang und zur langfristigen
Verwendung für Veranstaltungen als Fotokulisse eine
Pressewand nach Vorbild des Deutschen Industrie- und
Handelskammertages (DIHK) in Auftrag. Ebenso für das
traditionelle Netzwerk-Event wurden Save-the-date-Karten,
Einladungen und Cocktail-Servietten gedruckt. Neue
Roll-ups sind entstanden: ein Motiv für die
Außenwirtschaft, sechs Exemplare mit allgemeinem IHK-Motiv
zur Verwendung am Standort Kassel und in den fünf
Servicezentren sowie zwei Motive für die Aus- und
Weiterbildung. Zudem hat man weitere Werbemittel und
Dokumente der Geschäftskorrespondenz an das neue Corporate
Design angepasst. Auch IHK-Tassen mit Logo und Skyline
wurden, jedoch vorerst in kleiner Stückzahl, bestellt.
Online Services deutlich erweitert
Im Bereich der digitalen Dienstleistungen hat die IHK ihr
Angebot kontinuierlich erweitert. Die
Online Services
bieten mehr Flexibilität und mehr Komfort für den Nutzer.
Sie können ihren digitalen Besuch bei der IHK dann
erledigen, wenn es für sie zeitlich am besten passt.
So bietet die IHK beispielsweise den
IHK-Zeugnis-Check an. Bei diesem
kostenlosen Online Service kann die Echtheit und
Integrität eines IHK-Zeugnisses über einen
IHK-Ausbildungsberuf geprüft werden. Darüber hinaus
versendet die IHK nun eRechnungen, sofern
eine Einverständniserklärung zur Umstellung auf den
elektronischen Rechnungsversand per E-Mail des Kunden
vorliegt. Auch
Änderungen der Bankverbindung sowie ein
Antrag auf Beitragsfreistellung können
digital erledigt werden. Wer eine
Mitgliedsbescheinigung als Nachweis für
die IHK-Mitgliedschaft, die Vergabe öffentlicher Aufträge
oder zur Vorlage bei Behörden benötigt, kann im Bereich
Online Services schnell und bequem direkt ausdrucken. Das
bundesweite Sachverständigenverzeichnis
ist auch in diesem Bereich verlinkt. Es enthält
Angaben zu über 8000 von Industrie- und Handelskammern,
von Architekten-, Ingenieur- und Landwirtschaftskammern
sowie von Landesregierungen öffentlich bestellten und vereidigten Sachverständigen.
Alle Online Services Ihrer IHK sowie digitale
Kontaktmöglichkeiten sind unter
www.ihk-kassel.de/online-service
zu finden.
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